Parlamentarische Bürgerinitiative SOS-Fluglärm
Forderung nach
zeitnaher Umsetzung der folgenden Anliegen:
- Flugrouten,
die so weit als möglich über unbesiedeltes Gebiet
verlaufen
– dicht besiedelte Gebiete wie Wien und seine Siedlungsachsen
müssen großräumig umflogen werden!
- wo
ein Umfliegen nicht möglich ist, müssen Betroffene
fair entschädigt werden!
- die
gesetzliche Verankerung eines absoluten Nachtflugverbots!
- keine
3. Piste am Flughafen Wien – kein weiterer Ausbau als
Umsteigeflughafen!
17.11.2015 Die parlamentarische BI SOS Fluglärm wurde im Petitionsausschuss des Parlaments zur Kenntnis genommen
Mit Ihrer Kenntnisnahme haben SPÖ
und ÖVP verhindert, dass die von den Grünen geforderte
Stellungnahme des Gesundheitsministeriums eingeholt werden konnte. Während Nationalratsabgeordneter Georg Willi von
Grünen das Anliegen unterstützt und der Meinung ist, Wien und
insbesondere der 23. Bezirk könnte mit ein wenig guten Fliegen vom
Fluglärm entlastet werden, hat der
SPÖ-Nationalratsabgeordnete Hannes Weninger
mit zweifelhaften Argumenten zu beschwichtigen versucht. Einer der
vielen Volksvertreter, der unser an ihn persönlich adressiertes
Angebot, sich bei der Infoveranstaltung beim Parlament zu informieren,
nicht genutzt hat.
Stellungnahme des Verkehrsministeriums ignoriert Fakten, gesetzliche Schutzbestimmungen und Forderungen
Die Stellungnahme des Infrastrukturministeriums
erweckt den Eindruck, dass diese einseitig den Interessen der
Flugverkehrswirtschaft huldigt. Merkwürdig erscheint auch die
Konzentration auf Liesing, obwohl der 23. Bezirk in den Forderungen mit
keinen Wort erwähnt wird.
So betrachtet man dort die Forderung,
dass dicht besiedelte Gebiete umflogen werden, scheinbar schon dadurch
erfüllt, dass der Flugverkehr zwischen dem teilweise
unterdurchschnittlich dicht besiedelten Niederösterreich und dem
besonders dicht besiedelten Wien angeblich gerecht verteilt wäre.
Anstatt also - so wie im Luftfahrtgesetzt vorgesehen - sich dafür
einzusetzen, dass dicht besiedelte Gebiete in Wien und Niederösterreich
vom Fluglärm entlastet werden (Minimierung der schädlichen
Fluglärmimmissionen da deutlicher weniger Betroffene) meint man dort
scheinbar, dass es reicht, diesen Passus des Gesetzes überall zu
ignorieren.
Der Hinweis der Behörde BMVIT auf eine Mediation,
die diesen Namen in keiner Weise verdient, weil beispielsweise die
davon hauptsächlich negativ Betroffenen Liesinger nicht einmal darüber
informiert wurden, dass dort hinter ihrem Rücken eine Flugroute über
ihr Gebiet gelegt wurde, ist sowohl demokratiepolitisch als auch unter
dem Gesichtspunkt von Anstand und Fairness mehr als bedenklich.
Die
perfide Behauptung, dass in der Mediation lärmschonende Flugrouten
erstellt wurden, lässt sich auch nicht mit der Realität in Einklang
bringen lässt. So betrifft die dort geschaffene Abflugroute Liesing
über 100.000 Menschen - um ein Vielfaches mehr als jede davor bereits
existierende Abflugroute. Dass im Gegenzug führende Manager privat vom
Fluglärm entlastet wurden, mag aus deren Sicht als lärmschonend gelten.
Trotzdem widerspricht die Ausweitung der Zone mit
gesundheitsschädlichen Fluglärm auf den dicht besiedelten 23. Bezirk
sowohl den Forderungen der parlamentarischen BI als auch dem
Minimierungsgebot im Luftfahrtgesetz diametral.
Die
Stellungnahme des BMVIT zur Forderung betreffend Entschädigung deutet darauf hin,
dass man dort die Begründung zur parlamentarischen Bürgerinitiative
entweder nicht gelesen hat oder sie trotzdem nicht verstanden hat oder
nicht verstehen will. So wird dort behauptet, dass der Fluglärm in
Liesing unter den gesetzlichen Schwellenwerten liege und deshalb keine
Grundlage für eine Entschädigung gegeben sei. Implizit wird damit sogar
behauptet, man müsse über Liesing fliegen. Dass verwundert insofern
besonders stark, da bereits die ehemalige Infrastrukturministerin im
Gespräch die Meinung vertreten hat, dass ein Umfliegen von Wien und
dessen Siedlungsachsen eine Lösung für das Fluglärmprobleme wäre. Im
übrigen ist einmal mehr zu bezweifeln, dass die angeführten Lärmwerte
für Liesing auf vollständigen Messungen beruhen.
Zum
Nachtflugverbot führt das Infrastrukturministerium an, dass die Anzahl
der Flugbewegungen in der Nacht bereits gedeckelt sei. Nur hat das
leider nichts mit einem absoluten Nachtflugverbot zu tun, wenn
Fluglärmbetroffen nach Lust und Laune der Airlines alleine zwischen
23:30 und 5:30 insgesamt 4700-mal pro Jahr aufgeweckt werden dürfen.
Wie von anderen Stellen wird auch vom BMVIT behauptet, dass nach 21 Uhr
nicht über Liesing gestartet werden würde. Mit Flugspuren belegte
Hinweise an das BMVIT, dass das nicht der Realität entspricht werden,
werden seit Jahren ignoriert.
Zur Wichtigkeit der 3. Piste
verweist das Infrastrukturministerium auf die sogenannte Roadmap des
Ministeriums. Unerwähnt bleibt, dass gerade die dort angeführten
Prognosen über die Anzahl der Flugbewegungen, mit denen der Bedarf
begründet wird, sich als völlig falsch herausgestellt haben. Statt der
vorhergesagten Zunahme gab und gibt es seit Jahren eine Abnahme der
Anzahl der Flugbewegungen.
Interessante Stellungnahme des Umweltministeriums
Weit erfreulicher ist hingegen die Stellungnahme des Umweltministeriums.
Darin wird darauf verwiesen dass die Schwellwerte für den
Fluglärm aus umweltmedizinischer Sicht zu hoch sind und dass in
UVP-Verfahren die Festlegung von Flugrouten mitzuregeln ist. Der
Hinweis, dass laut Statistik Austria im südlichen Wiener Umland
23% der befragten von Fluglärm gestört fühlen, zeigt
dass es sich hier um ein Problem handelt, bei dem es entgegen den
Beschwichtigungen des BMVIT akuten Handlungsbedarf gibt.
Bedauerlich ist, dass scheinbar nicht vorgesehen ist,
dass Bürgerinitativen zu den Stellungnahme der Ministerien
einen Kommentar abgeben dürfen. Ob es zu den Themen von
SOS-Fluglärm noch eine Debatte im Nationalrat gibt, ist noch nicht
klar.
616 elektronische Zustimmungserklärungen
In
den 5 Monaten seit der Übergabe über 600 Personen diese in
elektronischer Form unterschrieben. Berichte in den Printmedien, die
auf diese Möglichkeit hingewiesen hätten, gab es leider keine.
17.6.2015 Übergabe der 1700 Unterschriften an die Nationalratspräsidentin
Um
auf die hohen Kosten aufmerksam zu machen die der Fluglärm im
dicht besiedelten Gebiet verursacht wurden der Frau
Nationalratspräsidentin Doris Bures nicht nur die rund 1700
Unterschriften übergeben sondern auch ein Bild mit den
185 Millionen Euro als Kisten vor dem Parlament. Jenes Geld welches
alleine 10 Jahre Abflugroute Liesing den Steuerzahler an leicht
vermeidbaren Gesundheitskosten verursacht hat. 2 dieser Kisten wurden
auch symbolisch übergeben. Eine für
Nationalratspräsidentin selbst und eine mit der Bitte diese an den
Finanzminister weiterzuleiten, der verzweifelt auf der Suche nach
Geldquellen sein dürfte. Zur Sprache kam auch, dass die
Umwegkosten für die Airlines und die Klimakosten gemeinsam nur ein
1/100 jenes Betrags ausmachen, der durch die Einstellung der
Abflugroute Liesing eingespart werden könnte. Dass dicht
besiedeltes Gebiet generell umflogen werden sollte, wurde aber auch am
Beispiel der Westeinflugsschneise aufgezeigt, wo sich in den
übergebenen Unterlagen ebenfalls ein Alternativvorschlag findet. Ab Mitte nächster Woche dürfte es auch möglich sein, die parlamentarische BI online zu unterschreiben!
30.5.2015 Infoveranstaltung der parlamentarischen BI "SOS-Fluglärm" beim Parlament
Insgesamt
über 100 Teilnehmer aus verschiedenen Wiener Bezirken und aus
einigen niederösterreichischen Gemeinden kamen trotz des für
viele ungünstigen Termins zum Parlament um auf das nach wie vor
ungelöste Fluglärmproblem aufmerksam zu machen.
In den Diskussionen wurde von den Fluglärmbetroffenen immer wieder
völliges Unverständnis darüber geäussert, warum die
Austro Control nicht entsprechend der Gesetzeslage so fliegt, dass es
möglichst wenig Betroffene gibt. Exemplarisch waren auch die 185
Millionen Euro an Gesundheitskosten auf den Stiegen des Parlaments
ausgestellt, die alleine 10 Jahre Abflugroute Liesing den Steuerzahler
verursacht haben.
So begeistert die Betroffenen über die Veranstaltung sonst waren,
so wenig Begeisterung gab es darüber, dass von 60 per E-Mail und
telefonisch eingeladenen Nationalratsabgeordneten nur 2 zugesagt
hatten, die dann aber einfach nicht erschienen sind. Immerhin kamen die
Wiener Verkehrssprecher von ÖVP und FPÖ, sowie der Liesinger
Klubobmann der FPÖ und ein Liesinger Bezirksrat der ÖVP, um
sich der Diskussion zu stellen. Die FPÖ hat auch ein Presseaussendung zu der Veranstaltung herausgegeben.
Die Grünen hatten bereits im Vorfeld darauf hin verwiesen, dass
deren Verkehrssprecher auf Bundes- und Wiener Landesebene am 17.6. zu
einem Fluglärm-Infoabend nach Liesing kommen.
Begründung und
Details
Umfliegen dicht besiedelter
Gebiete
Das Minimierungsgebot in §120a
im Luftfahrtgesetzsieht vor,
dass die Austro Control bei der Flugroutenfestlegung insbesondere
auf eine möglichst geringe Immissionsbelastung, Bedacht zu nehmen
hat. Es sollen alos möglichst wenig Menschen von schädlichen
Immissionen wie Fluglärm betroffen sein. Etwas, was auch auf Grund
der
hohen
Gesundheitskosten, die Flugrouten im dicht besiedelten Gebiet
verursachen, im Interesse des Steuerzahlers ist. Wien
und seine Siedlungsachsen müssen daher umflogen werden. Eine
Abschätzung am Beispiel der Abflugroute Liesing zeigt, dass
die
Umwegkosten für das Umfliegen maximal 1/100 bis 1/10 der
Gesundheitskosten ausmachen.
|
Um dem den in den Luftahrtgesetz
verankerten Minimierungsgebot zu entsprechen, sind die exemplarisch
eingezeichneten Abflugrouten (grün), die Wien und seine
Siedlungsachsen umfliegen, die beste Alternative.
Flugrouten
wie beispielsweise die
Abflugrounte über Liesing (schwarz) oder Maria
Enzersdorf widersprechen hingegen dem §9
der
Luftverkehrsregeln, da es damit zu einer
unnötigen Lärmbelastung im dicht besiedelten Gebiet
kommt.
Auch
Landungen können gekurvt durchgeführt werden. Statt
also über die
Westeinflugsschneise
im Geradeausanflug über Wien zu landen, sind gekurvte
Anflüge über möglichst unbesiedeltes Gebiet
zu verwenden. Unabhängig davon wäre der kontinuierliche Sinkflug
vorzuschreiben. |
Entschädigung
für Fluglärmbetroffene
Nachdem ein gewisses Ausmaß an Flugverkehr im Interesse
der Allgemeinheit ist, sind jene, die unabdingbar regelmäßig
überflogen werden müssen, fairer Weise großzügig
zu entschädigen. Dazu ist auch die Möglichkeit vorzusehen,
dass der Flughafen die entwerteten Immobilien zu jenem Preis aufkaufen
muss, die diese ohne seine Aktivitäten wert wären.
Nachtflugverbot
Von
medizinischen Notfällen abgesehen gibt es keine Notwendigkeit, die
Nachtruhe der Bevölkerung zu Gunsten der Gewinnmaximierung des
Flugverkehrs zu opfern. Denn nur eine ausgeruhte Bevölkerung ist
auch unter Tags leistungsfähig und nur Kinder, die genug Schlaf
bekommen, können sich kognitiv gut entwickeln. Zumindest 10
Stunden, beispielsweise von 21 Uhr bis 7 Uhr muss daher einfach Ruhe
sein. Die derzeitige Nachtflugregelung, bei der auch nach 21 Uhr
über dicht besiedeltes Gebiet gedröhnt wird und wo die
Menschen ein paar Mal in der Nacht aufgeweckt werden, ist ungeeignet,
das Problem in den Griff zu bekommen. Daher ist hier der Gesetzgeber
gefordert, entsprechende Betriebsbeschränkungen zu erlassen.
Keine 3. Piste
Eine
3. Piste ist weder wirtschaftlich sinnvoll noch kann die Fokussierung
des Flugverkehrs auf den Wiener Zentralraum und dessen dicht
besiedelten Süden im Interesse der Allgemeinheit sein, würden
doch die Gesundheitskosten durch Fluglärm und krebserregenden
Feinstaub weiter steigen. Dazu kommt die geplante Eintragung von
Sicherheitszonen im Grundbuch, was der Grundentwertung durch die vom
Flughafen geplante Vervielfachung des Fluglärms weitern Vorschub
leistet.
Als
begleitende Maßnahme zur Eindämmung des ungesunden
Wachstums
des Flugverkehrs sind auf Transitflugverkehr ausgerichtete
Incentive-Programme zu untersagen und die Steuerprivilegien
des
Flugverkehrs abzuschaffen.
weiterführende
Links
www.fluglaerm.at/liesing
( Bürgerinitiative Liesing
gegen Fluglärm
und die 3. Piste )
www.fluglaerm10.at
(
Bürgerinitiative Lärmschutz
Laaberg)
www.14gegenflieger.at
( Verein
Bürgerinitiative gegen
Fluglärm in Wien West )
www.fluglaerm.at
( Antifluglärmgemeinschaft
AFLG )
http://www.global2000.at/pages/flugverkehr.htm
(Global 2000 zum Thema Flugverkehr)
Impressum